Freitag, 13. März 2015

Dummys sind auch für Lesungen gut




Wie versprochen löse ich heute das kleine Rätsel auf, was es mit meinem seltsamen »Buchtrailer« auf sich hat. Dabei handelt es sich um einen Dummy meines kleinen EBooks »TAO TEH KITTEH«, dass eines meiner kleinen Seitenprojekte neben dem Blog und meiner »Legenden von Tamath«-Reihe ist. Im Folgenden möchte ich zeigen, wie ein solcher Buch-Dummy dem Problem abhelfen kann, dass jeder EBook-Autor hat, der mit seinem Buch auf einer Lesung auftreten will.

Mit einem Dummy verbinden die meisten Menschen das Bild von Crashtest-Dummies, die in mit grellen Signalfarben bemalten Autos vor die verschiedensten Hindernisse rasen. Ein Dummy ist aber in der Buchwelt ein provisiorisch zusammengebautes Exemplar eines Buches, um zu schauen, wie das Endprodukt im Druck möglicherweise einmal aussehen wird. Wie man einen solchen Dummy mit Hausmitteln zusammenbastelt und was das ganze mit Lesungen und EBooks zu tun hat, will ich euch nun zeigen.

Wenn ihr als Ebook-Autoren eine Lesung halten wollt, habt ihr ein Problem (eigentlich sogar mehrere): Ihr habt nichts, was eure Zuhörer anfassen können. Euren Tolino oder Kindle mitzunehmen wäre eine Möglichkeit, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Füße bekommt und unfreiwillig seinen Besitzer wechselt, ist doch recht hoch. Das Manuskript ausdrucken und auf den Präsentationstisch knallen? – Möglich, aber nicht wirklich attraktiv, selbst wenn man es im Copyshop binden lässt.

Der Buch-Dummy ist dagegen eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, den Leuten ein Buch in die Hand zu geben, das dem Look and feel eines echten Buches schon nahekommt – sofern man ein gewisses Maß an Fingerfertigkeit beim Zusammenbau besitzt.

Der Trick besteht darin, dass man sein EBook ausdruckt, allerdings nicht jeweils eine Seite, sondern immer zwei Seiten auf ein Blatt. Diese Seiten faltet ihr nun in der Mitte, so dass ihr jeweils eine bedruckte "Vorder"- und "Rückseite" habt (das bewahrt euch davor, umständlich beide Seiten des Papiers umständlich in der richtigen Montierreihenfolge ausdrucken zu müssen). Macht das mit jeder Doppelseite, bis ihr den ganzen Buchblock vor euch habt.

Als nächstes braucht ihr Leim und ein Stück Mullverband. Bindet den Buchblock mit einem Packet-Gummi an der offenen Seite fest zusammen und bestreicht das zusammengebundene Ende mit Leim. Darauf befestigt ihr den Mullverband, der ganz in den Klebstoff eingesunken sein muss. Der Verbandsstoff dient dazu, die Klebebindung haltbar zu machen. Die Fasern verhindern, dass sich Risse im Leim ausbreiten, so dass der Buchrücken nicht bricht. Auf diese Schicht kann man noch einen zusätzlichen Streifen Papier anbringen, das erhöht die Stabilität zusätzlich.

Nach etwa einer Stunde ist der Leim in den meißten Fällen getrocknet, so dass man den Buchblock in den Umschlag einbinden kann. Dazu nehmt ihr die Doppelseite mit dem Titel und klebt in diese ein festeres Stück Karton ein. Beides befestigt ihr mit Hilfe von Faserklebeband am Buchblock. Das Ergebnis ist ein Buch, dass nicht nur wie ein Buch aussieht, sondern auch über Jahre haltbar ist.

Was nun das Buch im Video angeht, so ist das genau so ein Dummy. Ich habe das Tao teh Kitteh-Buch ausgedruckt und zusammengebastelt nachdem Martin Gehring vom Loseblattsammlung-Blog in einem Kommentar meinte, dass das Buch so abgefahren sei, dass es eigentlich gedruckt sein müsste. Zugleich habe ich so ein Exemplar, dass ich zum Beispiel auf Lesungen vorzeigen kann, um zu sage, "guckt mal, das ab ich auch gemacht! Schaut nach dem Ebook im Internet." Das Tolle daran ist, dass die Leute ein "richtiges" Buch in den Händen halten können.

Heute ist es dafür zu spät, aber ich werde in den nächsten Tagen eine genauere Bastelanleitung nachliefern,

euer Georg.

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